Tachograph LKW: Symbole digitaler Tachographen erklärt
LKW-Fahrer und Transportunternehmen in Deutschland sind von der EU verpflichtet, den digitalen Tachographen für die Aufzeichnung der Lenk- und Ruhezeiten zu nutzen. In diesem Artikel erklären wir die Bedeutung der einzelnen Tachographen-Symbole und zeigen Praxisbeispiele auf.


Gesetzliche Grundlagen in Europa für den digitalen Tachograph im LKW
Der digitale Tachograph im LKW ist ein zentrales Kontrollinstrument im gewerblichen Güterverkehr. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Lenk- und Ruhezeiten, Arbeits- und Bereitschaftszeiten sowie wichtige Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Streckenverlauf und Fahrtbeginn/-ende präzise zu dokumentieren.
Grundlage für den Einsatz bildet die EU-Verordnung (EU (VO) 561/2006), ergänzt durch die Verordnungen 165/2014 und 2020/1054. Sie regeln unter anderem, für welche Fahrzeugklassen ein digitaler Fahrtenschreiber verpflichtend ist – und gelten einheitlich in allen EU-Mitgliedsstaaten. In Deutschland und der gesamten EU ist der Tachograph für LKW ab 2006 im gewerblichen Transport vorgeschrieben.
Seit der Einführung des Fahrtenschreibers in LKW ist die Dokumentation von Lenk- und Ruhezeiten deutlich transparenter geworden. Einheitliche Vorschriften in allen EU-Mitgliedsstaaten erleichtern nicht nur die Kontrolle durch Behörden, sondern schaffen auch faire Rahmenbedingungen innerhalb der Transport- und Logistikbranche. Die Europäische Union verfolgt mit der Tachographenpflicht drei Hauptziele: mehr Sicherheit im Straßenverkehr, bessere Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal sowie mehr Gerechtigkeit im wirtschaftlichen Wettbewerb.
In der Praxis zeigt sich jedoch: Die Bedienung digitaler Tachographen erfordert Schulungen. Fahrer müssen mit den Funktionen, Symbolen und gesetzlichen Vorschriften vertraut sein – ebenso wie Fuhrparkverantwortliche. Bei Verkehrskontrollen wird zunehmend geprüft, ob das Fahrpersonal die Tachographen-Symbole korrekt interpretieren kann und über seine persönlichen Rechte und Pflichten im Hinblick auf das Arbeitszeitgesetz sowie die Fahrpersonalverordnung informiert ist.
Tipp: In diesem Video von Geotab erhalten Sie weiterführende Informationen über die tachographenpflichtigen Fahrzeugklassen und über die gesetzliche Grundlage in Deutschland.
Digitaler Fahrtenschreiber – Bedienung und Symbol-Erklärung
Bei Schichtbeginn steckt der Fahrer seine Karte in den Kartenschacht 1 vom Tachographen des LKW. Über die Bedienung per Cursor oder Tastenfeld kann anschließend die aktuelle Tätigkeit ausgewählt und dokumentiert werden.
Im digitalen Fahrtenschreiber werden vier Hauptaktivitäten unterschieden:
- Fahren (Lenkzeit)
- Ruhen (Pausen- und Ruhezeit)
- Verfügbarkeit (Bereitschaftszeit wie z.B. Wartezeit, Beifahrerzeit, Schlafkabinenzeit bei der Fahrt zu zweit)
- Andere Arbeiten (z. B. Be- und Entladen, Werkstattaufenthalt)
Jede dieser Aktivitäten wird durch ein standardisiertes Symbol dargestellt – und zwar europaweit einheitlich. Die richtige Bedienung des Tachographen sowie das Verständnis der Fahrtenschreiber-Symbole sind daher essenziell für Fahrer und Flottenmanager.
Hier finden Sie die LKW Fahrtenschreiber-Symbole, auch Piktogramme genannt, im Überblick:
![]() | Lenkzeit |
![]() | Ruhezeit |
![]() | Bereitschaftszeit |
![]() | Sonstige Arbeitszeit |
Die Abfahrtskontrolle im Tachograph des LKW eintragen
Vor Fahrtbeginn ist in Deutschland gemäß Vorschrift 70 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung eine tägliche Abfahrtskontrolle vorgeschrieben. Sie trägt nicht nur zur Sicherheit im Straßenverkehr bei, sondern unterstützt auch den wirtschaftlichen Betrieb des Fahrzeugs.
Die Dauer der Abfahrtskontrolle ist abhängig von Fahrzeug, Ladung und Einsatzzweck, sollte jedoch mit mindestens 10 Minuten eingeplant werden. Dabei prüft der Fahrer unter anderem, ob es am Fahrzeug Mängel gibt, die Ladung ordnungsgemäß gesichert ist und ob alle wichtigen Papiere vorhanden sind. Wichtig für die Dokumentation im Fahrtenschreiber: Bereits vor Beginn der Abfahrtskontrolle muss die Aktivität „Sonstige Arbeitszeit“ korrekt eingestellt sein. Ist die Fahrerkarte zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Tachograph des LKW gesteckt, ist ein manueller Nachtrag der Aktivität erforderlich.
Aktivitätswechsel und manuelle Nachträge im Fahrtenschreiber des LKW
Der Fahrtenschreiber ist in der Lage, die Aktivität “Fahren”, also Lenkzeit, automatisch zu erkennen. Sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt, wird im Tachograph des LKW unabhängig vom vorherigen Status auf die Aktivität “Lenkzeit” gewechselt.
Kommt das Fahrzeug zum Stillstand, wird der vorherige Status automatisch wiederhergestellt – es sei denn, der Fahrer nimmt eine andere Tätigkeit auf, etwa das Entladen der Ware. In diesem Fall muss der Modus manuell auf „Arbeitszeit“ umgestellt werden.
Neuere Tachographen ab Versionen 2.1. verfügen über eine optimierte Erkennung durch die sogenannte Minutenregel: eine Tachographen-Minute zählt erst dann als Lenkzeit, wenn sie die längste Aktivität innerhalb dieser Minute war. Das ermöglicht beispielsweise kurze Rangierbewegungen während einer Ruhepause – ohne diese formal zu unterbrechen.
Aber Achtung: Die Fahrzeit darf dabei 29 Sekunden pro Minute nicht überschreiten.
Nicht alles kann automatisch erfolgen: Tätigkeiten, die nicht am Steuer stattfinden, müssen manuell nachgetragen werden. Das ist zum Beispiel bei Aktivitäten wie Be- und Entladearbeiten oder Bürotätigkeiten der Fall. Ebenfalls müssen Aktivitäten, die stattfinden, während die Fahrerkarte nicht im Tachograph gesteckt ist, manuell nachgetragen werden.
Ein Beispiel ist die Zeit von Freitagabend bis Montag früh, wenn der Fahrer am Wochenende nicht arbeitet und seine Tages- oder Wochenruhezeit außerhalb des LKW verbringt. Diese nachträglichen Eingaben dienen dem sogenannten Lückenschluss – einer Pflicht, um Datenlücken im Tachographen des LKW zu vermeiden und Bußgelder auszuschließen.
Zum Schutz der persönlichen Daten sollte der Fahrer bei Schichtende immer seine Karte entnehmen – das gilt auch bei Fahrerwechsel im Teambetrieb. Hier gilt: Der aktive Fahrer steckt seine Fahrerkarte in Schacht 1 (links), der zweite Fahrer nutzt Schacht 2.
Länderspezifische Fahrtenschreiber Symbole – Erklärung & Pflichtangaben
Neben den Symbolen, welche die verschiedenen Fahreraktivitäten darstellen, müssen im Tachograph des LKW auch länderspezifische Kennzeichen eingegeben werden. Diese Einträge sind wichtig, um Ortswechsel oder Aufenthaltsort korrekt zu protokollieren. Deutschland wird beispielsweise mit „D“, Österreich mit „A“ und die Schweiz mit „CH“ abgekürzt. Eine vollständige Liste der Länderkennzeichen finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrtenschreibers.
Gemäß dem neuen EU-Mobilitätspaket müssen Fahrer seit dem 2. Februar 2022 alle Grenzübertritte im digitalen Fahrtenschreiber eingeben: Der Fahrer muss das jeweilige Länderkennzeichen nach dem ersten Halt im Ausland im Fahrtenschreiber eingeben – entweder unmittelbar hinter der Grenze oder am nächstmöglichen Halteplatz. Bei Grenzübertritten mit Fähre oder Bahn ist die Eingabe im Zielhafen oder Ankunftsbahnhof vorzunehmen.
Gesetzliche Download-Intervalle beim digitalen Fahrtenschreiber
Damit die Lenk- und Ruhezeiten korrekt dokumentiert werden, ist nicht nur die richtige Nutzung des Tachographen im LKW durch den Fahrer entscheidend – auch die fristgerechte Datensicherung spielt eine zentrale Rolle.
Die Gesetzgebung sieht vor, dass Tachographen- und Fahrerdaten in regelmäßigen Abständen heruntergeladen und gespeichert werden müssen. In Deutschland betragen diese Intervalle maximal 90 Tage für Fahrzeugdaten und 28 Tage für Fahrerdaten. Empfehlenswert ist jedoch ein kürzerer Turnus, um mögliche Verstöße frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.
Sowohl Fahrer und als auch Fuhrparkleiter sind verpflichtet, die Intervalle einzuhalten und alle Daten fristgerecht zu archivieren – auf Anfrage von Behörden müssen diese jederzeit zur Verfügung gestellt werden können. Wichtig: Unternehmen müssen die personenbezogenen Daten zudem regelmäßig auf Regelverstöße prüfen und nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist löschen. Für personenbezogene Daten, die nicht zur Gehalts- und Lohnabrechnung herangezogen werden, beträgt die Löschfrist 12 Monate. Mehr Informationen über den Remote-Download finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Die Tachograph-LKW-Lösung von Geotab
Die Dokumentation von Lenk- und Ruhezeiten sowie die Einhaltung gesetzlicher Fristen erfordern im Fuhrparkalltag einen hohen organisatorischen Aufwand. Mit der Flottenmanagement Lösung für LKWs von Geotab lassen sich viele dieser Prozesse effizient automatisieren.
Mit dem MyGeotab Fahrtenschreiber Add-In können Fuhrparkleiter die Aktivitäten des Fahrpersonals in nahezu Echtzeit nachverfolgen und beispielsweise genau einsehen, wie viel Restlenkzeit für einen Fahrer noch vorhanden ist. Auf Basis dieser Daten können Routen flexibel angepasst und Verstöße frühzeitig vermieden werden.
Ein weiterer Vorteil: Die Tachographen-Symbole werden im Add-In visuell abgebildet, was die Bedienung deutlich erleichtert. Fahreraktivitäten lassen sich übersichtlich auswerten, und Schulungsnachweise bzw. Zertifikate können direkt aus dem System heruntergeladen werden – ideal für Fahrerunterweisungen und Dokumentationspflichten.

Eine weitere zentrale Funktion im Fahrtenschreiber Add-in ist der Arbeitszeitbericht, der es dem Flottenmanager ermöglicht, die aufsummierten Aktivitäten je Fahrer für eine bestimmte Zeit anzuzeigen und grafisch sichtbar zu machen. Die Zeitspanne kann dabei individuell angepasst werden.
Der Bericht zeigt neben den sechs aufsummierten Tachographen Aktivitäten auch den Anteil an Nachtarbeit oder den Anteil an Arbeit, der nicht im Heimatland, also international erfolgt ist. Diese Übersicht ist vor allem für die Spesenabrechnung sehr nützlich, da sie eine präzise Zuordnung von Arbeitszeiten und Einsätzen ermöglicht – national wie international.

Mit dem Geotab Add-In für den Tachograph im LKW behalten Sie alle relevanten Informationen im Blick. So lassen sich gesetzliche Vorgaben einhalten, Abläufe im Fuhrpark effizienter gestalten und Bußgelder vermeiden.
Das Geotab Add-In bietet noch viele weitere hilfreiche Funktionen für Fuhrparkleiter und Unternehmer. Weitere Informationen finden Sie in diesem Blogpost oder auf unserer Webseite.
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Cecilia arbeitet seit 2021 als Account Trainer bei Geotab und hilft vor allem neuen Partnern dabei, sich mit den verschiedenen Geotab-Prozessen und Systemen schnell zurechtzufinden. Ein spannender Teil ihrer Arbeit besteht darin, komplexe technische Zusammenhänge bis ins kleinste Detail zu verstehen, um sie so einfach wie möglich zu erklären. Sie spricht Deutsch, Englisch und Italienisch und kann Schulungen in allen drei Sprachen anbieten.
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