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Was ist Smart Mobility?

Smart Mobility ist eine neue und revolutionäre Art, darüber nachzudenken, wie wir uns fortbewegen - eine, die sauberer, sicherer und effizienter ist.

Geotab

Von Geotab

16. September 2024

Lesedauer: 6 Minuten

Bus, Fußgänger und Fahrradfahrer

Smart Mobility bezieht sich auf die Nutzung von Transportmitteln neben oder sogar anstelle eigener Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Dies kann viele verschiedene Formen annehmen, darunter Fahrgemeinschaften, Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel, Zufußgehen, Radfahren und vieles mehr. Das Bedürfnis nach intelligenter Mobilität entstand aus einer zunehmenden Verkehrsbelastung und den zugehörigen Nebeneffekten, darunter Umweltverschmutzung, Todesfälle und verlorene Zeit. In diesem Blogbeitrag beantworten wir die Frage „Was ist Smart Mobility?“ und erläutern, in welcher Verbindung sie zur Smart City steht.

Transport und das Verkehrsproblem

Das Transportkonzept besteht im Wesentlichen aus zwei Seiten: private Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel. Das Auto hat Städte und die Art und Weise, wie wir leben, verändert. Da die Urbanisierung und die Bevölkerungsdichte zugenommen haben, ist der Stadtverkehr auf der ganzen Welt inzwischen zu einem großen Problem geworden.

 

Verkehrsplaner haben nach verschiedenen Lösungen gesucht, um Verkehrsstaus zu vermeiden. Eine Idee war, mehr Autobahnen zu bauen. Aber die Erweiterung der Kapazität führt nur zu noch mehr Verkehr – ein klassisches Beispiel für induzierte Nachfrage. Mehr Straßen bedeuten mehr Fahrer, die sie nutzen. Mobile Apps sind eine weitere Idee für Fahrer, alternative Strecken zu finden. Forscher stellten jedoch fest, dass solche Apps den Verkehr verschlimmern und die Engpässe in Nebenstraßen (Englisch) erhöhen.

 

Schwarz Weiß (Comic Stil) Bild einer Straße.

 

Die USA verzeichneten 2017 einen wirtschaftlichen Verlust von 305 Milliarden US-Dollar (Englisch) aufgrund von Verkehrsstaus. Außerdem geht es auch um Zeitverlust. Durchschnittlich stehen Amerikaner 34 Stunden (Englisch) pro Jahr im Stau. Lukas Neckermann, Autor von „Smart Cities, Smart Mobility“ (Englisch), erklärt, dass der Verkehr eine Revolution in der Mobilität und Veränderungen in unseren Städten erforderlich macht. Und dies nicht nur aus Gründen der Ökonomie und der Logistik, sondern auch aufgrund einer Krise des öffentlichen Gesundheitswesens. Das Thema der Sicherheit, schockierende Statistiken zu Verkehrsunfällen und die steigende Anzahl abgelenkter Fahrer haben ebenfalls zu notwendigen Maßnahmen geführt. Die Lösung für unsere Verkehrsprobleme liegt möglicherweise in der Smart Mobility.

Smart Mobility – eine Definition

Smart Mobility ist ein neues und revolutionäres Konzept dazu, wie wir uns von Ort zu Ort bewegen – auf saubere, sichere und effiziente Weise. Anders ausgedrückt nennt Neckermann diese neue Vision (Englisch): „Keine Emissionen, keine Unfälle, keine privaten Fahrzeuge.“

 

Das Konzept der Smart Mobility umfasst eine Vielzahl von Transportmitteln: Tretroller, Fahrräder (herkömmliche, elektrische, klappbare), Busse, Stadtbahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen, Taxis, autonome Fahrzeuge, Zufußgehen ... die Liste wird immer länger. Darüber hinaus haben Nutzer die Möglichkeit, sich ein eigenes Transportmittel zu kaufen oder eines gemeinsam zu nutzen.

 

Allein von 2012 bis 2013 nahm der Carsharing-Markt weltweit um 50 % zu, was insgesamt 3,5 Millionen Teilnehmern entspricht. Bis 2020 wird diese Zahl voraussichtlich auf 26 Millionen steigen. Die Märkte für Leasing, Carsharing und Vermietung nähern sich an und wachsen, während immer weniger Menschen eigene Fahrzeuge besitzen.

Die wichtigsten Prinzipien der Smart Mobility

Smart Mobility geht über alternative Transportarten hinaus und basiert auf folgenden Prinzipien: [1,2,3]

  • Flexibilität: Da verschiedene Transportmittel verfügbar sind, können Reisende das am besten für die jeweilige Situation geeignete auswählen.
  • Effizienz: Reisende kommen mit minimalen Unterbrechungen und in möglichst kurzer Zeit ans Ziel.
  • Integration: Die vollständige Route wird von Tür zu Tür geplant, unabhängig davon, welche Transportmittel verwendet werden.
  • Nachhaltige Technologie: Das Transportwesen wendet sich ab von umweltschädlichen hin zu emissionsarmen Fahrzeugen.
  • Sicherheit: Todesfälle und Verletzungen werden deutlich reduziert.

Zwei weitere Aspekte von Smart Mobility sind Zugänglichkeit und gesellschaftlicher Nutzen. Dies bedeutet, dass diese Art der Mobilität für alle erschwinglich ist und eine bessere Lebensqualität bieten sollte.

 

Smart Mobility an sich kann bereits Erfolge erzielen, lässt sich jedoch auch in Smart Cities integrieren. Wir betrachten beide Fälle im folgenden Abschnitt.

In welcher Verbindung stehen Smart Mobility und Smart City?

Städte können auf diese Änderungen reagieren und sie in ihre Planung einbinden. In Columbus, Ohio, wurde bereits damit begonnen, Verkehrsdaten zu erfassen, um Sicherheitsrisiken zu identifizieren und zu beheben, bevor sie zum Problem werden – z. B. Erkennung von Unfall-Hotspots im Stadtverkehr – und um mögliche Ausfälle bei Ampelanlagen zu erkennen. Dank eines Zuschusses des Verkehrsministeriums entwickelt sich die Stadt gerade zur ersten Smart City in den USA. Die Analysen der so gewonnenen Daten gelten als Grundlage für alle weiteren Smart-City-Projekte.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Smart City nicht mit dem Bau neuer Straßen auf Verkehrsprobleme reagiert, sondern stattdessen nach anderen Möglichkeiten sucht. Zu den beliebten Optionen gehören mehr Zufußgehen und Radfahren sowie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Neuere Optionen beinhalten Sensornetzwerke, die Reisenden verstopfte Straßen anzeigen, sowie aggregierte Daten, die Städten zahlreiche Erkenntnisse liefern können.

Wie sieht Smart Mobility in der Praxis aus?

Es gibt keine einzelne Lösung für eine Smart City: Praxisbeispiele reichen von einem Bezirk in Südkorea, der von Grund auf als Smart City gebaut wurde, bis hin zu alten Städten in Europa, in denen es keinen Platz für neue Bauten gibt und die daher verschiedene Lösungen zur Reduzierung der Fahrzeuge auf den Straßen umgesetzt haben.

Fahrradfahren in Barcelona

Im Jahr 2013 gab es ca. 500 Anbieter für Bikesharing-Services, 20 % davon befanden sich in Spanien. Die Städte mit den größten Bikesharing-Systemen im Land waren Barcelona mit 6000 Fahrrädern, gefolgt von Valencia und Sevilla mit jeweils 2000. (Paris verfügt über das größte Bikesharing-System in Europa mit 23.000 Fahrrädern.)

 

Die Einwohnerzahl von Barcelona liegt bei ca. 1,6 Millionen. Durch das dortige Bikesharing-System, Viu Bicing (Englisch) gibt es jährlich einen Verkehrstoten weniger und es werden Einsparungen von insgesamt 2,5 Millionen Euro erzielt. Das System kostet Benutzer nur 47 Euro pro Jahr, sofern keine Gebühren für verspätete Rückgaben anfallen. Um ein Fahrrad auszuleihen, halten die Benutzer an der Fahrradstation eine Plastikkarte mit Magnetstreifen vor ein Viu-Bicing-Lesegerät. Wenn das Fahrrad innerhalb von 30 Minuten an einer anderen Fahrradstation zurückgegeben wird, fallen für den Benutzer keine zusätzlichen Kosten an. Das System funktioniert in Zusammenarbeit mit der Stadt. Die Fahrradstationen sind überall verteilt, sodass es für Benutzer einfach ist, sich eines der Fahrräder auszuleihen.

Fahrerloser Nahverkehr in Singapur (Mass Rapid Transit, MRT)

Die steigende Anzahl an Einwohnern (über 5,6 Millionen Menschen) und Fahrzeugen (knapp 1 Million Kraftfahrzeuge) haben die Land Transportation Authority (LTA) und die Intelligent Transportation Society Singapore (ITSS) dazu veranlasst, gemeinsam ein intelligentes Transportsystem zur Verbesserung des Pendlerverkehrs zu entwickeln.

 

Die Smart Mobility 2030-Strategie für Singapur ist ein Beispiel für intelligente Planung, die hauptsächlich auf das Transportwesen ausgerichtet ist. Das Projekt soll informativ, interaktiv und unterstützend sein und auf umweltfreundlicher Mobilität basieren. Gemeinsam haben die LTA und die ITSS drei zentrale Strategien zur Verwirklichung ihrer Ziele entwickelt:

  1. Umsetzung innovativer und nachhaltiger Smart-Mobility-Lösungen.
  2. Entwicklung und Einführung von intelligenten Standards für Verkehrssysteme.
  3. Aufbau enger Partnerschaften und gemeinsame Entwicklung.

Die Niederlande und Big Data

Die Niederlande gelten seit jeher als fahrradfreundliches Land. Postkarten von Amsterdam zeigen z. B. als Beweis dafür häufig endlose Fahrradreihen. Aber in den Niederlanden wird mehr unternommen, als nur Fahrradwege (Englisch) zu errichten.

 

In Amsterdam leben rund 800.000 Menschen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren führte die Stadt ein datengestütztes Projekt durch, bei dem die über die Einwohner gesammelten Daten ausgewertet wurden. Die Projektleiter analysierten Daten aus den 32 Bezirken der Stadt, dabei konsultierten sie insgesamt 12.000 Datenbanken voller Informationen.

 

Das Ergebnis war eine Liste mit 100 Pilotprojekten. Eines davon befasste sich beispielsweise mit dem Thema, separate Müllfahrzeuge für Restmüll und Recycling-Materialien gegen ein einziges Fahrzeug einzutauschen, das beides einsammelt. Dadurch wurde die Anzahl der Müllfahrzeuge auf der Straße reduziert, was angesichts der vielen engen Straßen von Amsterdam ein willkommener Vorteil war.

 

Amsterdam war jedoch nicht die einzige Stadt, in der das Transportsystem verbessert wurde. Eine kleine Stadt mit 22.000 Einwohnern, Woendrecht, hat die unbeleuchtete, acht Kilometer lange Fahrradstrecke nach Bergen op Zoom, einer benachbarten Stadt, mit LED-Leuchten ausgestattet, die automatisch eingeschaltet werden, wenn ein Fahrrad oder Auto vorbeifährt. Obwohl die Installation dieser Lampen eine erhebliche Investition darstellte, verbrauchen die LEDs weniger Strom als Glühlampen und haben eine längere Nutzungsdauer. Darüber hinaus können sie mit Kameras und Mikrofonen, WLAN-Mesh-Netzwerkempfängern, künftigen 5G-Sendepunkten und Luftqualitätssensoren ausgestattet werden.

Geschäftsbezirk Songdo in Incheon, Südkorea

Südkorea hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt den Vorteil, über Land zu verfügen, auf dem Städte von Grund auf neu aufgebaut werden können. Ohne Beeinträchtigungen durch alte Infrastruktur und Gebäude kann das Land alles erschaffen, was die Planungsbeauftragten entwickeln. Dies gilt auch für den Geschäftsbezirk Songdo in Incheon, einer Stadt mit über 3 Millionen Einwohnern etwa eine Stunde westlich von Seoul.

 

Songdo wurde auf 1.500 Hektar Land gebaut, das dem Gelben Meer abgewonnen wurde, um rund 300.000 Menschen zu beherbergen und internationale Unternehmen und Schulen anzulocken. Die Stadt verfolgt ehrgeizige Ziele: umweltfreundlich (über 100 Gebäude sind LEED-zertifiziert), fahrradfreundlich und autofrei (Englisch).

 

Der Bezirk ist über ein U-Bahn-System an die Verkehrssysteme von Seoul und Incheon angebunden. Auch Busse sind bereits in Gebrauch, wobei die Planer versprechen, dass die jeweils nächstgelegene Haltestation für die Bewohner aller Stadtteile innerhalb von 12 Minuten erreichbar ist. Darüber hinaus wird ein umfangreiches Fahrradnetz gebaut und Ladestationen für Elektrofahrzeuge finden bereits jetzt Verwendung.

 

Diese Smart City umfasst jedoch mehr als nur Smart Mobility:

  • Pneumatische Rutschen sammeln und verarbeiten Müll unter der Erde, sodass keine Müllfahrzeuge mehr auf den Straßen erforderlich sind.
  • Fernsehgeräte in Wohnungen sind vernetzt, sodass die Bewohner Zugang zur Stadtverwaltung haben.
  • Licht und Temperatur können über eine zentrale Konsole im Haus bzw. in der Wohnung oder von einem Smartphone aus gesteuert werden.
  • Ein einziges Kontrollzentrum im Bezirk überwacht 300 interaktive Sicherheitskameras mit Notrufanlagen.

Das zukunftsweisende Projekt ist noch nicht abgeschlossen und Songdo hofft, neue Maßstäbe zu setzen und sich zu einem Zentrum für Innovation und Forschung zu entwickeln. Menschen zieht es jedoch nur langsam dorthin – die Stadtbevölkerung hat noch nicht das erwartete Niveau erreicht. Dies ist eine Warnung an Planer und Entwickler. Zwar mag die Stadt „smart“ sein, es müssen jedoch auch die Bedürfnisse der Bewohner verstanden und berücksichtigt werden.

Fazit

Smart Mobility verspricht echten Komfort: Reisende können jedes für sie passende Verkehrsmittel verwenden und profitieren dabei von besseren Gesundheitsbedingungen und geringeren Kosten. Die Optionen für die Implementierung von Smart Mobility sind so vielfältig wie Eiscremesorten. So haben die Kommunen viel Spielraum, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Einwohner zu finden.

 

Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Weltbevölkerung (Englisch) auf 8,5 Milliarden bis 2030, 9,7 Milliarden bis 2050 und 11,2 Milliarden bis 2100 wird die Suche nach besseren Verkehrslösungen immer dringlicher. Genau hier kommt Smart Mobility ins Spiel.

 

  1. Siemens AG. (2015). Smart Mobility – ein Werkzeug für nachhaltige Städte. [Online] Verfügbar: http://www.vt.bgu.tum.de/fileadmin/w00bnf/www/VKA/2014_15/150212_Smart_Mobility_v5_TUM.pdf
  2. Frost & Sullivan. (n.d.). Die Zukunft der Mobilität. [Online] Verfügbar: https://ww2.frost.com/research/visionary-innovation/future-mobility
  3. Regierung von Singapur. (24. Sep 2014). Smart Mobility 2030. [Online] Verfügbar: https://www.lta.gov.sg/content/ltaweb/en/roads-and-motoring/managing-traffic-and-congestion/intelligent-transport-systems/SmartMobility2030.html

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