Autos auf Autobahn mit Symbol für Vernetzung

Fuhrpark der Zukunft: vernetzte Fahrzeuge, Telematik und die zunehmende Bedeutung von Daten für OEMs

Zuletzt geupdated am 23. September 2022 in OEM von Geotab |  Lesedauer: 4 Minuten


Wir haben Christoph Ludewig, Vice President für OEM Europa, getroffen und ihn gefragt, was die Zukunft vernetzter Fuhrparks für OEMs bedeutet und inwiefern Geotab eine Vorreiterrolle im Bereich der Fuhrparkdaten einnimmt.

Erstausrüster (OEMs) setzen bei der Ausstattung ihrer Fahrzeuge heute mehr denn je auf Telematik. Prognosen zufolge soll der Anteil vernetzter Fahrzeuge bis zum Jahr 2024 auf 82,7 % (auf Englisch) ansteigen. Was bedeutet das genau für Ihre Flotte?

 

Immer mehr OEMs statten ihre Fahrzeuge mit Telematikgeräten aus. Welche Bedeutung werden diese vernetzten Fahrzeuge ihrer Meinung nach für die Zukunft der OEMs haben?

Es gibt zurzeit vier zentrale Trends in der Automobilbranche. Die Vernetzung von Fahrzeugen ist einer davon. Darüber hinaus arbeiten OEMs am autonomen Fahren, Mobilitätsdienstleistungen und der Elektrifizierung. Doch sind vernetzte Fahrzeuge die Basis aller anderen Trends. Ohne diese Konnektivität wäre die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen, E-Mobilität und Carsharing-Diensten nicht möglich. Aus diesem Grund steht das Thema Konnektivität für OEMs sehr weit oben auf der Agenda. 

 

Dabei ist zu bedenken, dass sich OEMs normalerweise mehr auf private Autofahrer als auf Fuhrparkmanager einstellen. Sie möchten Fahrzeughaltern eine perfekte Nutzererfahrung bieten, dazu gehören Leistungen wie: ein komfortables Fahrerlebnis, neue Fahrzeugfunktionen, eine App zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs, der Zugriff auf private Spotify-Playlists usw. All dies macht das Fahren eines Fahrzeugs zu einem Erlebnis. Das bedeutet, dass sich OEMs darauf konzentrieren, Autofahrern das Leben mithilfe bestimmter Dienstleistungen zu erleichtern. Auf der anderen Seite möchten OEMs aber auch Gewinne erzielen. Das kann durch Funktionen erreicht werden, die auf Abruf zur Verfügung stehen und die gegen Zahlung einer zusätzlichen Gebühr erhältlich sind. Dies ist allerdings ein kontroverses Thema. Der Verkauf von „Funktionen auf Abruf“ bedeutet, dass Gewinne nicht mehr nur über die Einmalzahlungen für Fahrzeugen erzielt werden, sondern im Zuge regelmäßiger Umsätze. Zahlreiche Geschäftsmodelle und Ansätze werden künftig auf der Verbindung von Fahrzeugen mit dem Internet basieren.

Es gibt einen klaren Wandel im Bereich der Automobilherstellung und -nutzung. Was sind die größten Herausforderungen, die OEMs zukünftig bewältigen müssen?

Fuhrparkfahrzeuge machen in der EU 50 % des Umsatzes für OEMs aus. Dementsprechend handelt es sich um ein sehr wichtiges Marktsegment. Die restlichen 50 % bestehen aus Privatkunden. Aus OEM-Perspektive umfasst das Flottensegment Unternehmen, die Fuhrparkfahrzeuge für die eigene Nutzung betreiben. Das sind z. B. Mietwagenfirmen und Autohäuser. Fuhrparks haben also eine große Bedeutung für OEMs. Dennoch bringen sie nicht ausreichend Expertise im Bereich Fuhrparkbetrieb mit. 

 

Letztendlich steht für OEMs meistens das Fahrzeug selbst im Mittelpunkt und sie sehen sich als einen von vielen Zulieferern für Fuhrparks. Sie stellen die Hardware, eine Maschine, bereit, aber es gibt andere Anbieter (Versicherungen, Pannendienste, Tankkarten, Reifen, Unfall-Services uvm.), die Fuhrparkmanagern beim Betrieb unterstützend zur Seite stehen. Dieses Zusammenspiel vieler Einzelteile macht die Arbeit eines Fuhrparkmanagers sehr komplex und zunehmend anspruchsvoll. Fuhrparkmanager müssen stets den Überblick über alle Zulieferer und Dienstleister behalten.

Welche Rolle spielt die Telematik im Zuge dieser Herausforderungen? Wie kann Geotab Fuhrparkmanager unterstützen? 

Die Telematik stellt den Schlüssel zu einem erfolgreichen Fuhrparkmanagement dar. Telematiklösungen, wie unsere zum Beispiel, ermöglichen es Fuhrparkmanagern, alle Daten und Zulieferer im Blick zu behalten. Doch werden OEMs ihr Telematikangebot für Fuhrparks wahrscheinlich nicht erweitern. Diese Technologie erfordert viel Fachwissen. Allerdings ist die Telematik für OEMs nur ein Nebengeschäft. Im Fahrzeug sind allerdings ohnehin Geräte eingebaut, die Daten erfassen. Diese können sie nutzen und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen.  

 

Geotab unterstützt OEMs tatkräftig bei der optimierten Datenauswertung und der Nutzung von Daten als weitere Einnahmequelle. Wir bieten OEMs zusätzliche Vertriebskanäle an: B2B-Monetarisierung, die sich nicht nur auf den Fahrer, sondern auch auf den Fuhrparkmanager stützt. Wir können Daten beispielsweise von den Clouds der OEMs in unsere Cloud übertragen und Fuhrparkmanagern diese Daten über die MyGeotab-Plattform zur Verfügung stellen. Unsere neueste Integration ist ein perfektes Beispiel dafür:  Renault. Renault hat eine Reihe von Modellen und Hardware-Typen im Angebot. Geotab kann diese unterschiedlichen Hardware-Typen schrittweise integrieren, um die Daten dieser Fahrzeuge zu erfassen. Die Überwachung dieser Daten ist wiederum auf einer einheitlichen Plattform, MyGeotab, möglich. Diese Partnerschaft ist für uns sehr wichtig und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Sie haben die Kooperation mit Renault bereits als Beispiel erwähnt. Können Sie Geotabs Konzept bei der Zusammenarbeit mit OEMs erläutern?

Wir benötigen zunächst einmal qualitativ hochwertige Daten von den OEMs. In der aktuellen Phase lernen OEMs, wie sie mit Daten arbeiten und diese mit Unternehmen wie Geotab teilen können. Dennoch haben sie Vorbehalte gegenüber einem datengestützten Geschäftsmodell. Ein herkömmliches Geschäftsmodell stützt sich auf die Hardware, greifbare Sachgüter, und nicht so sehr auf Daten. Wir sind daher mit den meisten OEMs im Gespräch, um uns vorzustellen und als strategischen Partner zu positionieren, der einen Beitrag zu ihrem Erfolg leisten kann. 
 

Wir zeigen OEMs anhand von Kundenbeispielen, wie sie die umfangreichen Daten des GO-Geräts für ihr Unternehmen nutzbar machen können. Dazu gehört, welche Berichte verwendet werden, inwiefern die Effizienz gesteigert werden kann oder welche Beiträge zur Nachhaltigkeitsstrategie und Fuhrparkelektrifizierung möglich sind. Wir erklären im Namen unserer Kunden, wie wir Daten nutzen, damit OEMs erkennen, welchen Mehrwert es bedeutet, wenn sie uns Zugang zu diesen Daten ermöglichen. 
 

Natürlich gibt es viele Gründe, die für die Nutzung von Daten eines werksseitig eingebauten Geräts sprechen. Durch die einfache Aktivierung per Fernzugriff („Click and Play“-Lösung) spart man Zeit und Kosten für die Installation eines Zweitgeräts. Fuhrparkmanager haben Zugriff auf die Daten, ohne Dritte involvieren zu müssen.

Wie sieht ihrer Meinung nach die Zukunft der OEM-Konnektivität aus? Warum hat die OEM-Telematik eine so hohe Priorität für Geotab?

Aktuellen Studien zufolge sind bereits ungefähr 50 % der Fahrzeuge werksseitig mit einem Telematikgerät ausgestattet. In Zukunft werden die meisten Fahrzeuge mit dem Internet verbunden sein. Dies bedeutet, dass wir von unserer Seite aus weniger Geräte in Fahrzeugen installiert werden müssen. Um es ganz offen zu sagen, wäre die Installation eines Telematikgeräts in einem Fahrzeug, das bereits mit einem solchen Gerät ausgestattet ist, eine reine Ressourcenverschwendung. Dennoch hängt es zu großen Teilen auch von der Datenqualität ab, die OEMs bieten können. Es wird immer Sonderfälle geben, in denen spezielle Telematik und spezifische Hardware benötigt werden.

 

Wir bei Geotab wissen, dass die Zukunft unseres Unternehmens stark von unserer Zusammenarbeit mit OEMs beeinflusst wird. 
 

Wir folgen drei Grundsätzen in diesem Bereich:

  1. Integration und Zusammenarbeit mit allen OEMs in Europa.
  2. Steigerung der Datentiefe und -fülle, um einen Vergleich mit den Daten des GO-Geräts zu ermöglichen.
  3. Angebot von Know-how und Technologie, um OEMs bei dem Aufbau eines datenbasierten Geschäftsmodells zu helfen. 

Wir sind davon überzeugt, dass ein ständiger Wandel stattfindet und dass wir nicht alles auf ein einziges Produkt setzen sollten (auch wenn es sich um ein hervorragendes Produkt handelt), sondern dass wir uns wie jedes erfolgreiche Unternehmen ständig neu erfinden müssen. Wir sind nicht nur Teil des Wandels, wir sind ein Motor und arbeiten gemeinsam mit OEMs daran, die Zukunft der Automobilbranche mitzugestalten. 


 


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