Elektromobilitätsstrategie: Schritt 2 für eine erfolgreiche Elektrifizierung des Fuhrparks
Zuletzt geupdated am 5. Januar 2023 in E-Fahrzeuge und Nachhaltigkeit von Geotab Europe Team | Lesedauer: 3 Minuten
Inhaltsübersicht
In diesem Blogbeitrag verraten wir Ihnen den zweiten von insgesamt fünf wichtigen Schritten für eine erfolgreiche und betriebswirtschaftlich effiziente Elektrifizierung des Fuhrparks.
Schritt 2: „Ohne Daten ist es Raten“ – Nutzungsanforderungen erfassen und auswerten
Für eine strategische Elektrifizierung ist es im zweiten Schritt erforderlich, zu ermitteln, welches Potenzial zur Elektrifizierung der Fuhrpark eines Unternehmens bietet.
Bedarfsanalyse: Welche Daten sollen erfasst werden?
Die Nutzungsanforderungen und Mobilitätsbedürfnisse des Fuhrparks im Geschäftsalltag zu kennen, ist die Grundlage einer erfolgreichen Elektromobilitätsstrategie.
“Um herauszufinden, ob und welche Firmenwagen sich kostenoptimal elektrifizieren lassen, müssen Fuhrparkleiter die praktischen Anforderungen und Nutzungsmuster wie typische Reichweite, Arbeits- und Stillstandzeiten Ihres Fuhrparks kennen.” Tamas Halbrucker, Solutions Engineering Manager bei Geotab
Neben den allgemeinen Fuhrparkdaten wie…
- Anzahl und Antriebsart der Fahrzeuge
- Alter der Fahrzeuge/ Ablaufdatum der Leasingverträge
- TCO/ Betriebskosten pro Fahrzeug
…sind dies vor allem fahrzeugbezogene Nutzungsdaten wie:
- Anzahl der Fahrten pro Tag
- Fahrtdauer und -länge
- maximale Fahrtlänge
- Verteilung und durchschnittliche Länge der Standzeiten
- Verteilung und Häufigkeit der Standorte
- Auslastung im Tagesverlauf
Zur Bedarfsanalyse gehört auch, das Profil der Fahrten zu kennen: Sind die Einsätze oft geplant oder handelt es sich größtenteils um spontane, unregelmäßige oder variierende Touren? Handel es sich um weite Überlandstrecken oder legt ein Teil der Flotte überwiegend Innenstadtfahrten zurück?
Diese Daten lassen sich entweder telematisch automatisch erfassen oder aus dem Fahrtenbuch der Fahrzeuge, Poolbuchungsprotokollen, der Routenplanung, den Tankbelegen und Gesprächen mit den Fahrern gewinnen. “Ohne Daten ist es Raten. Wie hoch ist der tatsächliche Mobilitätsbedarf im Fuhrpark? Die Antwort darauf zu kennen, ist die Grundlage jeder sinnvollen Elektromobilitätsstrategie”, erklärt Tamas Halbrucker.
„Right Sizing“ der Flotte
Auch dabei gilt: Es gibt leider nicht die ideale Elektrifizierungslösung für ALLE Fuhrparks. „Right Sizing“ lautet die Devise: Es gilt, die individuell optimale Lösung für die jeweiligen Mobilitätsanforderungen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter zu finden. “Es gibt keine One size fits all-Lösung, die für jeden Fuhrpark gilt. Im Gegenteil – es geht um Right Sizing; darum, dass individuelle ideale Maß zu finden. Das ideale Maß aus Ressouceneffizienz sowie Flexibilität und Unabhängigkeit der Fahrer,” erläutert Laura Schleicher, Sustainability and Public Affairs Specialist bei Geotab.
Wie aktuelle Studien aus Deutschland zeigen, wollen Fahrer nämlich vor allem dies: unabhängig und flexibel unterwegs bleiben (56 Prozent), schnell ans Ziel kommen (43 Prozent) sowie verlässlich und planbar fahren können (38 Prozent).
Geotab-Tipp:
- Stillstandzeiten – Tageszeiten, an denen Firmenwagen nicht eingesetzt werden – sind bei der Nutzungsanalyse ebenso wichtig wie die Reichweite und Nutzungszeiten. Daraus lassen sich spätere Rückschlüsse für eine Ladestrategie ziehen.
- Gründliche Erhebung und Dokumentation von Anfang führt nicht nur zu aussagekräftigen Ergebnissen. Nach Abschluss der Planungen können sauber aufbereitete Daten auch für die Präsentation der Elektromobilitätsstrategie z.B. bei der Geschäftsführung, Personalabteilung, Gebäudeverwaltung oder beim Betriebsrat genutzt werden.
- Sprechen Sie auf jeden Fall mit den Fahrern. So lernen Sie die tatsächlichen Anforderungen und Bedürfnisse am besten kennen. Oftmals können bei dieser Gelegenheit auch durch die technische Entwicklung überholte Vorbehalte gegenüber Elektromobilität (wie z.B. Reichweite) erkannt und geklärt werden.
- Überdenken Sie, inwiefern neuere Mobilitätsoptionen (E-Bike, Corporate Carsharing) das Mobilitätsbedürfnis Ihres Unternehmens decken oder temporär abfedern können.
- (Kostenlose) Beratung suchen: Industrie- und Handelskammern, aber auch Bundesländer und Landkreise bieten oft die Möglichkeit kostenloser Beratungstermine zu staatlichen Fördermöglichkeiten für Investitionen in eine Elektrifizierung der Flotte. Auch der Austausch mit anderen Fuhrparkleitern (z.B. via LinkedIn / Xing), im Rahmen von Webinaren, Seminaren, Kongressen etc. ist hilfreich.
- Frühzeitig “Grünstrom”-Tarife bei der Stromversorgung klären: Elektro-Firmenwagen sollten bevorzugt mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben werden, da sonst die ökologische Gesamtbilanz eines Elektrofuhrparks kaum besser als die einer Verbrennerflotte ist.
Auf der Grundlage der tatsächlichen Nutzung und Auslastung der Fahrzeuge lässt sich ermitteln, welches Fahrzeug für den Fuhrpark generell unrentabel ist, aber auch, welches Firmenfahrzeug bereits heute kostenneutral durch ein marktgängiges Elektromodell ausgetauscht werden könnte.
Genügend Zeit einplanen
Dabei sollten Fuhrparkleiter genügend Zeit für die Erfassung und Auswertung der Daten einplanen: Eine gründliche und aussagekräftige, manuelle Analyse zur Ermittlung der tatsächlichen Nutzung der des Fuhrparks kann zwischen sechs Monaten und einem ganzen Jahr dauern – zumal diese Tätigkeit meist parallel zum Tagesgeschäft erfolgen muss.
Ein Großteil dieses Aufwands lässt sich durch die Verwendung telematischer Nutzungsdaten – (werksseitig oder als Plug-and-Play-Lösung um Nachrüsten der Firmenwagen) einsparen.
Elektrifizierungs-Potenzial via Software erkennen
So hat Geotab mit EVSA ein Software-Tool speziell für Fuhrparkleiter entwickelt, das datenbasiert und ohne großen Aufwand das Elektrifizierungspotenzial der jeweiligen Flotte erfassen kann:
Durch die Analyse des Fahrverhaltens identifiziert EVSA (Electric Vehicle Suitability Assessment, deutsch: Eignungsbewertung für Elektrofahrzeuge), welche bestehenden Firmenwagen bereits heute profitabel durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden können.
Dabei schlägt die Software bereits aktuelle Elektromodelle vor, die am besten zum Nutzungsprofil des jeweiligen Fahrzeugs passen und die für jeweiligen Leistungsanforderungen erfüllen, berechnet das finanzielle Einsparpotenzial und bewertet die mögliche Reduktion der CO2-Emissionen. “Mit Telematiklösungen wie dem EVSA-Tool oder dem Green Fleet Dashboard wollen wir den Umstieg auf Elektromobilität für Fuhrparkleiter und Fahrer so erfolgreich, einfach und angenehm wie möglich gestalten,” erklärt Tamas Halbrucker.
Lesen Sie auch Schritt 1 unserer Elektromobilitätsstrategie.
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